Kirchenkrippe

Die meisten Figuren stammen vom Thaurer Schnitzer Johann Nepomuk Alois Giner (1806 – 1870), zumindest eine Figur (Hirte mit Lamm auf der Schulter) wird seinem Vater Johann Giner (1756 – 1833) zugeschrieben. Nebenfiguren am Hirtenfeld zeigen Merkmale, die an die Schnitzkunst seines Onkels Romedius Giner (1750 – 1820) erinnern. Es gilt daher als möglich, dass auch Figuren aus der „Werkstatt Giner“ ihren Weg auf den Krippenberg der Rumer Kirche gefunden haben. Der größte Teil der Figuren dürfte im Jahr 1842 entstanden sein, wie die in Kerbschnitten ausgeführte Signatur „I.G. 1842“ auf dr Unterseite der Futterkrippe, in dem das Jesuskind liegt, angbit. Als charakteristisch für die größeren Krippenfiguren von Johann Giner dem Älteren und Jüngeren gelten die eingesetzten Glasaugen. Vor allem im leicht bewegten Licht der Kerzenbeleuchtung früherer Tage dürfte das Funkeln der Augen wesentlich zur Lebendigkeit der Darstellungen beigetragen haben.

Der vom letzten Eremien vom Thaurer Schlossberg Felix Zimmerling (1812- 1869) nach seiner Pilgerreise ins Heilige Land (1851 – 1852) geschaffene Krippenberg gilt mit seiner relativ strengen Dreiteilung als „typisch“ für Rum: ein tiefer Höhlenstall im Zentrum bietet der hl. Familie, einigen Engeln und den anbetenden Hirten und Königen Platz. Im linken Teil des Krippenberges befindet sich ein als bergige Landschaft gestaltetes Hirtenfeld, auf dem die Hirten bei ihren Schafen wachen. Auch allerlei Szenen wie Hirtenmusik oder die Erweckung der Hirten können bewundert werden. Im rechten Teil schließt an die Geburtsgrotte ein orientalischer Stadtteil an. Diese in drei Abschnitte geteilten und als steil aufragende Felsenlandschaft gestalteten orientalischen Krippen werden von Volkskundlern „Thaurer Berg“ genannt. Der ebefnalls von Bruder Felix geschaffene Hintergrund, im Rum „Landschaft“ genannt, zeigt eine gebirgige Hochebene und spiegelt die Eindrücke der Palästina Reise des Eremiten wieder.
Großen Wert legen die Mitglieder des Krippenvereins auf das sorgfältige Bedecken der Standbretter der Figuren mit „Krippenpudl“ genanntem gefärbtem Sägemehl. Nur die Schuhe der Figuren und Hufe der Schafte, Kamele und Rösser dürfen zu sehen sein.

Die Kirchenkrippe der Pfarrkirche Rum St. Georg wird jedes Jahr von Weihnachten bis ungefähr zum 20. Jänner beim Josefs-Altar aufgestellt und kann vor und nach den hl. Messen, am Samstagen und Sonn- und Feiertagen von 14:00 bis 16:00 besichtigt werden. Gezeigt wird im Verlauf der Wochen die Darstellungen: Anbetung der Hirten, die Vorläufer der Könige, Anbetung der Könige und die Flucht nach Ägypten.